Jusha Mueller

In einem alten Schulgebäude, idyllisch gelegen vor der Ostallgäuer Alpenkette bei Kaufbeuren, haben sich Jusha und Sven Mueller so eingerichtet, dass ihr Haus nicht nur Produktionsstätte, sondern auch Galerie der eigenen Werke geworden ist. Gemeinsam betreiben sie, ausgehend von der nicht gegenständlichen Malerei, Kunst-am- Bau- Projekte allein und mit der „gruppe art.em baukunst“. Einen Großteil ihrer Arbeiten sind geprägt von Zeichenbändern und Strichfolgen, immer wieder neu und spannend variiert, von Linien-Netzwerken, entweder minimalistisch aufgetragen oder auch als leuchtendes Farbenspiel. Den Künstlern geht es um die Registrierung von Bewegungen und Zeitabläufen, aus ihrem offensichtlichen Gegenteil heraus, aus dem vermeintlichen Stillstand und aus der scheinbaren Zeitlosigkeit des Tafelbildes, der Zeichnung und des Wandauftrages heraus.

In über 70 Ausstellungen und über 25 Kunst-am-Bau-Installationen haben sie sich dem Exerzitium unterworfen eine „unmittelbare Korrespondenz“ des Betrachters zu ihren Werken herzustellen, im klar formulierten Anspruch von Jusha Mueller “es geht um zeit und licht, um das licht eines ortes das ein licht in mir erzeugt“. In ihren raumgreifenden Malerei-Zyklen „tuned lights, schatten“ sowie in ihren Wallworks haben sie eine eigene Handschrift gefunden. Wie sie ihre Piktogramme plastisch in die Rechtecke von Farbtafeln integrieren, wie Farbsilhouetten und die zarten Farbspiele in Schwingungen versetzt werden, überspannt die Gattungsgrenzen zwischen Architektur, Malerei, Performance und Zeichnung und verliert nie den experimentellen Impuls.